Ernst Emmerig

Direktor der Landestaubstummenanstalt München

geb.: 11.06.1885

gest.: 4.04.1950

Amzeit: 1932-1950

Am 11. Juni 1885 wurde Ernst Emmerig in Lauingen geboren. Sein Vater war Kgl. Seminarlehrer für Physik und Naturwissenschaft. In seinem Geburtsort besuchte er die Lehrerbildungsanstalt, welche er 1903 absolvierte. Im Januar 1906 wurde er als Lehrer an das Kgl. Central-Taubstummen-Institut München berufen. In Anerkennung seiner besonderen Verdienste bei der Ausbildung der bayerischen Taubstummenlehrer wurde er 1928 zum Studienrat an der Münchner Schule ernannt. 1932 übernahm er als Direktor die Leitung der Landestaubstummenanstalt München.

In der Unterrichtsmethode hat er theoretisch und praktisch den Weg des freien Sprachunterrichts aufgezeigt, wies aber ständig daraufhin, daß jeder freie Sprachunterricht einer ordenden Bidlung bedürfe und im Sprachaufbau nicht alles dem Zufall des Erlebens überlassen werden könne.

Seine wissenschaftlichen Arbeiten wurden über die Grenzen Bayerns und Deutschlands im ganzen europäischen und auch im amerikanischen Raum bekannt und von Fachleuten ernst diskutiert.

Kriegs- und Nachkriegsjahre stellten an Emmerig außergewöhnliche pädagosche und organisatiorische Aufgaben. Die erste Sorge um die ihm anvertrauten Kinder belasteten ihn in dieser extremen Situation sehr. Die Luftangriffe auf München und die großen Zerstörungen am und im Haus schufen äußerst schwierige Arbeits- und Lebensverhältnisse. 1943 wurde das Gebäude der Landestaubstummenanstalt von Bomben schwer getroffen. Wegen ständiger Gefärdung durch die kriegerischen Ereignisse und wegen der Unmöglichkeit, den Unterricht im zerstörten Gebäude weiter durchzuführen, begann für Emmerig und die Schüler durch fünf Jahre hindurch ein unstets Wandern von Ort zu Ort: von "Haus Seeheim" bei Ambach am Starnberger See über Uffing am Staffersee über Murnau und Tutzing nach Tegernsee. Immer gelang es Emmerig und seinen Lehrkräften, die Unterrichtung und Betreuung der Schüler aufrecht zu erhalten.

Nur ein Jahr nach dem vorläufig letzten Umzug nach Tegernsee im Jahr 1949 verstarb Emmerig nach nur dreitätiger Erkrankung am 4. April 1950. Er wurde im Münchner Waldfiedhof bestattet.

 

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