Chronik der Taubstummenbildung München

1794

Erster Unterricht der Taubstummen durch den französischen Augustinermönch Bartelemy de Boullion in St. Josephspital (oberer Bildrand) in München. Der Unterricht wurde nach Pariser Methode von Abbé le Epée erteilt. Die Schüler lernten nur französische Schriftsprache und Gebärde.

1796:

Flucht des Augustinermönch Bartelemy de Boullion ins Nichts. Der Unterricht wurde eingestellt.

1797:

Bernard Ernsdorfer wurde zur Ausbildung als Taubstummenlehrer in der k.k. Taubstummeninstitut in Wien unter der Leitung des Direktors Joseph May geschickt.

1798:

Rückkehr als fertig ausgebildeter Taubstummenlehrer Bernard Ernsdorfer nach München. Der Unterricht wurde in der selben Gebäude fortgesetzt, wo sein Vorgänger dort machte.

1801:

Plan einer Institutgründung in München nach der Art der Wiener Taubstummeninstitut. Die Plan lief aus.

1804:

Offizielle Gründung der bayerischen Taubstummeninstitut in ehemaligen Domdechantei auf dem Domberg in Freising. Bernard Ernsdorfer wurde Inspektor der bayerischen Taubstummeninstitut. Erster und einziger Zögling war Anton Bernklau. In paare Monate kamen es noch drei weitere Zöglinge. Der Unterricht wurde nach Wiener Methode erteilt:Schriftsprache, Gebärdensprache, Handalphabet und Lautsprache.

ab 1804:

Gründung der Taubstummenstiftung. Die Stiftung diente als Unterrichtszwecke und Freiplätze für mittlellose Zöglinge.

1807:

Umbenennung der Schulbezeichnung: Königlich-bayerische Zentraltaubstummeninstitut statt bayerische Taubstummeninstitut

1817:

Bayerische Ausbildungsstätte der Taubstummenlehrer unter der Leitung der Inspektor Bernard Ernsdorfer.

bis 1826:

Versuche der Verlegung der Zentraltaubstummeninstitut nach München durch Gespräche mit König Maxmillian Joseph. Diese scheiterte dauernd.

1821:

Unterricht der erwachsene Taubstummen in München unter der Lehrer Joseph Anton Weiß (Er war schon seit der Gründung als Zeichenlehrer tätig.)

1826:

Umzug der Zentraltaubstummeninstitut nach München durch das Erlass des Königs Ludwig I., in der Sendlinger Gasse 64 neben Asamkirche (diese Gebäude gibt es durch Abbruch der Stadtmauer nicht mehr.)

1832:

Erweiterung der Ausbildungsstätte für Taubstummenlehrer in ganzen Bayern und der Pfalz.

1836:

Tod des Inspektor Bernard Ernsdorfer durch Cholerea in München. Joseph Anton Weiß wurde der Nachfolger als Inspektor der Zentraltaubstummeninstitut. Er betrachtete die Lautsprache etwas mehr.

1840:

Umzug in ehemaliger Institut zum Englischen Fräulein, Am Oberen Anger. (Heute steht es die Deutsche Meisterschule für Mode am Rossmarkt mit kaum Bauveränderungen.)

1848:

Die Zentraltaubstummeninstitut musste wegen Platzmangels in anderen Gebäude wieder umziehen, Sie wurde in nördlichen Flügel der St. Elisabehtspital in der Mathildenstrasse untergebracht. (Die nördliche und südliche Flügel der St. Elisabethspital wurde durch das Neubau für Augenklinik im Jahr 1907 ersetzt. Nur St. Elisabethkirche steht noch.)

1855:

Vermutlich erste Gottesdienst für taubstumme Erwachsene in St. Elisabethkirche in der Mathildenstrasse.

 

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1855-1858:

Bau einer Taubstummeninstitut in der Maxmillianstrasse durch die Spendenerlösung des Königs Maxmillian II. (Leider wurde das Bau abgebrochen, dafür für Nationalmuseum im Jahr 1858 neu gebaut.)

1861:

Obdachlosigkeit der Zentraltaubstummeninstitut. Erwerb des ehemaligen Prinz-Eduard-Palais in der Karlstrasse. Umzug der Zentraltaubstummeninstitut ins eigenen Haus.(Das Haus wurde durch Bombenangriff bis zum Boden total zerstört.)

1863:

Pension des Inspektor Joseph Anton Weiß. Als Nachfolger von Joseph Anton Weiß wurde Joseph Gunkel ernannt. Unter der Leitung des Inspektor Joseph Gunkel wurde die Gebärdensprache aus dem Unterrichtsplan in paare Zeiten verdrängt und dann beseitigt. Die Unterricht wurde nach der Vorbilder von Johannes Vatter und Friedrich Hill erteilt. Deutsche Methode wurde hoch gehoben. Der Wiener Methode starb langsam.

etwa 1880:

Erste Hörprüfung der Taubstummen durch Ohrenarzt Professor Friedrich Bezold mit Zusammmenarbeit des Lehrers Max Koller. Es gab dadurch zwei getrennte Klassen durch die Forderungen von Professor Friedrich Bezold: Hörklasse für schwerhörige Kinder und Taubenklasse für taubstummen Kinder.

1895:

Neubau für Zentraltaubstummeninstitut in der Goethestrasse. Kgl Zentraltaubstummeninstitut bot dann Ausbildungstätte für Taubstummenlehrer aus ganzem Welt an.

1912:

Erweiterung der Klassen durch der Inspektor Anton Hofbauer: Fortbildungsklassen für Mädchen und Knaben. Die Schüler bekamen Unterricht nachmittags, ansonsten gingen sie zur Arbeit.

1913:

Gründung der Schwerhörigenschule in München. Die Kgl. Zentraltaubstummeninstitut bekam vermutlich dadurch eine neue Schulbezeichnung: Kgl. Landestaubstummenanstalt. "Direktor" statt "Inspektor".

1918:

Die Titel "kgl." der Landestaubstummenanstalt wurde weggelassen.

etwa 1920:

Versuch der Einführung der Handalpabet im Unterricht durch Direktor Anton Hofbauer.Leider bliebe das Versuch aus.

1933:

Gesetzeinführung zur Verhütung der erbkranken Taubstummen durch Naziregime.

1938:

"Landestaubstummenanstalt" wurde in "Landesgehörlosenschule mit Heim" umgewandelt.

1943:

Evakurierung der Landesgehörlosenschule per getrennten Abteilungen in anderen Orten: Kloster Schlehdorf (Mädchen) und Murnau (Knaben)

1944:

Endgültige Zerstörung der Landesgehörlosenschule mit Heim in der Goethestrasse.

1944:

Die Abteilung für Mädchen zog nach Uffing am Staffelsee um.

1946:

Umzug beider Abteilungen nach Tutzing in Behringerheim

1946:

Enteignung der zerstörten Anstaltgebäude in der Goethestrasse durch Kulturministerium Fendt. Wiederaufbau der Gebäude für Zahnklinik.Direktor Ernst Emmering erhob Einspruch und das Einspruch wurde ignoriert. Bis heute bekam die Gehörlosenschule keine einzige Entschädigung.

1947:

Die Landesgehörlosenschule wurde in Landestaubstummenanstalt wieder genannt.

 

 

1949:

Die Landestaubstummenanstalt musste in weit entfernten Ort weiterziehen: Herzögliches Schloss in Tegernsee. Die Betrieb der Landestaubstummenanstalt begann wieder.

1952:

Endgültiges Heimkehr der Landestaubstummenanstalt nach München. Die Landestaubstummenanstalt zog in der ehemaligen Kurklinik Neufriedenheim in der Fürstenrieder Strasse ein. In dieser Zeitpunkt war die Nordflügel fertig wieder aufgebaut. Der Mittelbau stand im Rohbau, der Südflügel in der Ruine.

1954:

Wiedereröffnung der fertig wiederaufgebaute Landestaubstummenanstalt. Die Kindergarten für taubstummen Kinder wurde eingeweiht.

1956 bis heute:

Hörerziehung für taubstummen Kinder. Beratungsdienst und Frühförderung wurde erweitert.

1963:

Ludwig Hacker trat als Direktor der Landestaubstummenanstalt ein. Er führte Rhytmik- und Musikunterricht im Unterricht ein.

1964:

Auflösung der Taubstummenstiftung durch das Erlass der Kulturministerium. Das Vermögen wurde an Kulturministerium überschrieben.

1966:

Gründung der Realschule für Gehörlose in München durch Taubstummenlehrer Ferdinand Sattler. Die Realschule für Gehörlose wurde nach dem Sonderschulgesetz durch die Möglichkeiten von Beratungsdienst, Frühförderung und Hörerziehung eingeführt. Ferdinand Sattler war der Leiter der Realschule für Gehörlose.

1968 bis heute:

Die Landestaubstummenanstalt erhielt eine neue Schulbezeichung: Bayerische Landesschule für Gehörlose.

1970:

Bau der Realschule für Gehörlose, Beratungsdienst, Frühförderung, Kindergarten und Turnhalle. Verlängerung der Realschulzeit.(sechs Jahre statt 5 Jahre)

1977:

Ferdinand Sattler wurde Direktor der Bayerischen Landesschule für Gehörlose. Ludwig Hacker ging ins Pension. Errichtung eines Tagesheimes.

1979:

Wiedergründung der Stiftung "Bayerische Landesschule für Gehörlose" durch Direktor Ferdinand Sattler beim 175 Jahresjubiläumsfeier der Bayerischen Landesschule für Gehörlose.

1985-1989:

Plan des Neubaus für Bayerischen Landesschule für Gehörlose. (Leider wurde die Pläne für das Neubau im Jahr 1994 durch Kulturministerium endgültig gestrichen.)

Heftige Diskussion zwischen der Schule und gehörlose Erwachsene über Einführung der Gebärdensprache im Unterricht. Die Gebärdensprachkurse für Taubstummenlehrer wurde zugelassen. Die Lehrer unterrichten die gehörlosen Schüler mit Lautsprache mit Unterstützung der Gebärdensprache.

1986:

Errichtung eines Studienseminars.

1987:

Bezug des Schullandheims in Berchtesgaden-Schönau in ehemaligen Forsthaus "Unterstein"

1991:

Lautsprachbegleitende Gebärde wurde dann im Unterricht zugelassen. Nur wenig Lehrer verwenden die Sprache.

1994:

Es gab eine Klasse für CI-Schüler. Die Klasse wurde in kurzer Zeit aufgelöst.

1998:

Einführung der Deutsche Gebärdensprache im Unterricht infolge gesetzliche Anerkennung der Gebärdensprache in Deutschland.

seit 2000:

Einführung der sechsstufigen Form der Realschule (R6)

seit 2001:

Einführung von Sprachlerngruppen au fer Grundlage einen neuen Lehrplans für die Grundschulstufe.

2004:

Die Schule feierte ihren 200. Geburtstag.

 

Inspektoren und Direktoren

Bernard von Ernsdorfer - Joseph A. Weiß - Joseph Gunkel - MaxKoller - Anton Hofbauer - Ernst Emmerig - Joseph Unterbirker - Ludwig Hacker - Ferdinand Sattler - Josef Gottschalk - Heinz-Georg Pfeil

Schülerliste Lehrerkollegium