Joseph Gunkel

Kgl. geistlicher Rat
Kgl.Inspektor des Kgl. Central-Taubstummen-Instituts München

geb.: 08.01.1829
gest.: 20.02.1898

Amtzeit: 1863-1890

Joseph Gunkel wurde am 8. Januar 1829 als Sohn des Kgl. Zollverwalters Michael Gunkel in Pfronten geboren. Nach dem Tode seines Vaters kam er nach München. Er besuchte hier die Volkschule, die Latainschule, das Gymnasium un die Universität. Später trat er in das Georgianum über und wurde nach Absolvierung der theologischen Studien zum Priester geweiht.

Nach kurzer Tätigkeit in der Kanzlei des erzbischöflichen Ordinariats praktizierte er am Kgl. Central-Taubstummen-Institut, um sich für den Taubstummenlehrerberuf vorzubilden.
Am 8. April 1859 wurde er als Lehrer an das Königliche Central-Taubstummen-Insitut München berufen und am 25. Februar 1861 zum Präfekten und Religionslehrer ernannt.

Am 17. März 1863 wurde Gunkel Königlicher Inspektor und gleichzeitig mit der Leitung des Instituts betreut. Am 18. Juni 1882 wurde er mit dem Titel eines "Königlich-geistlichen Rates" ausgezeichnet.

Infolge seiner anstrengenden Unterrichtstätigkeit zog sich Gunkel ein Kehlkopfleiden zu, welches ihn nötigte, im Dezember 1889 um Versetzung in den Ruhestand nachzusuchen. Diese wurde ihm unter Allerhöchster Anerkennung seiner langjährigen, mit Treue und Eifer geleisteten Dienste am 1. Januar 1890 bewilligt.

Unter Gunkels Amtsführung wurde das Institutsgebäude durch Aufbauten auf die beiden Seitenflügel wesentlich vergrößert, den bisherigen fünf Schulklassen eine sechste angegliedert und die Errichtung einer siebenten Klasse in Aussicht genommen. Gunkel brachte die Deutsche Unterrichtsmethode in der Anstalt konsequent zur Durchführung, veranlaßte nach und nach Einführung von Hill, Rößler und Vatter. Er verfasste selbst ein Lehrbuch für den Religionsunterricht.

Auch nach dem Ausscheiden blieb Gunkel dem Institut verbunden. Zur Errichtung einer elektrischen Uhrenanlage im neuen Antaltsgebäude spendete er die notwendige Summe. Für die Anstaltskapelle stiftete er ein Glasgemälde, der Antstaltsbibliothek schenkte er mehrere Werke und bestimmte in seinem Testament für die Freiplatzstiftung der Anstalt eine Summe von 1000 Mark.

Gunkels Hoffnung nach einem langen und sorglosen Lebensabend erfüllte sich nicht. 1893 traf ihn ein Schlaganfall, der sich 1895 wiederholte. An dessen Folgen verstarb Gunkel am 20. Februar 1898.

 

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