Joseph Unterbirker

Direktor der Landestaubstummenanstalt

geb.: 11.07.1900
gest.: 01.04.1962

Amtzeit: 1951-1962

Joseph Unterbirker wurde am 11. Juli 1900 als Sohn des Tuchmachers Hugo Unterbirker in Pfaffenhofen an der Ilm geboren. Seine Lehrerbildung absolvierte er an den Lehrerbildungsanstalten Freising udn München-Freising.

Nach einem einjährigen Ausbildungskurs an der Landestaubstummenanstalt München wurde er zum Taubstummenlehrer ausgebildet. Am 13.07.1925 schloss er diese Ausbildung mit Auszeichnung ab. Danach betreutete Unterbirker neben seiner Tätigkeit in der Schule die Heiminsassen der Anstalt. Längere Zeit führte er die Amtskasse. Er arbeitete in der Fürsorge für Hor- und Sprachgeschädigte, hielt Absehkurse für Spätertaubte und betreute Hirngeschädigte. Über Jahre hinweg suchte er jeden Sonntag die entlsssenen gehörlosen Schüler in ihren Heimatsorten auf, um sie aus ihrer Isolierung zu lösen.

Nach der Zerstörung der Münchner Anstalt in der Goethestrasse durch die schweren Luftangriffe im Oktober 1943 half Unterbirker mit bei der Evakurierung der Schüler nach Seeheim, Uffing, Murnau, Tutzing und Tegernsee. Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre betreute er diese in den verschiedenen Unterbringungsorten. Mitten im Suchen nach einer endgültigen Bleibe für Schule und Schüler wurde Unterbirker nach dem Tode Direktor Emmerigs zum Leiter der bayerischen Landestaubstummenanstalt berufen.

Mit Umsicht betrieb Unterbirker den Aufbau einer neuen Anstalt auf dem Grunde der ehemaligen Kurklinik Neufriedenheim. 1952 konnte er nach vielen Rückschlägen mit den ersten Klassen in den fertiggewordenen Teil des Gebäude an der Fürstenriederstrasse 155 einziehen. 1953 erreichte er die Freigabe des bis dahin noch von den Amerikanern beschlagnahmten Teilen der Kurklinik. Am 8. Juni 1954 konnte er die Landestaubstummenanstalt München in dem neu enstandenen Haus wieder eröffnen. Er vergrößerte diese bald durch die Einrichtung eines eigenen Kindergartens für gehörlose Kinder. Gleichzeitig übernahm er die Leitung der praktischen Ausbildung der Studenten für Lehramt an Taubstummenanstalten.

Unterbirker verstand es, den Alltag der Schüler durch ernste Arbeit in der Schule und durch frohes Feiern im Heim so zu gestalten, daß sich alle wie in einer großen Familie zusammengehörig fühlten. Er lebte und arbeitete in völliger Hingabe an seinen Beruf und an seinen Glauben.

Unerwartet verstarb Unterbirker in seinem 62. Lebensjahr am 1. April 1962.

 

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